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Trendwende in der Förderlandschaft: KfW startet mit lukrativem Programm zur Neubauförderung

von W&W-Team
Trendwende in der Förderlandschaft: KfW startet mit lukrativem Programm zur Neubauförderung

Für Bauherren gibt es unter dem Strich effizientere Gebäude zu geringeren Kosten. Für Wohngebäude gibt es 100.000 € zinsvergünstigte Darlehen pro Wohneinheit bzw. für Nichtwohngebäude 2000 € pro m², wenn diese im KfW-40-Standard errichtet werden. Der Zuschuss für Wohngebäude fällt hierbei besonders hoch aus, wie unsere Beispiele zeigen.

Neben steigenden Baukosten und Zinsen sahen sich Bauherren im vergangenen Jahr mit einem weiteren Problem finanzieller Art konfrontiert: Die Fördergelder für die Sanierung und Errichtung energieeffizienter Häuser wurden gekürzt, obwohl die Anforderungen erhöht und somit die Kosten gestiegen sind. Dies führte bei vielen Projekten zu Verlusten oder gar Baustopps.

Dabei wurde insbesondere im Neubaubereich die verbliebene KfW-40-Förderung durch die verpflichtende Einhaltung der NH-Klasse, also einer vollständigen Nachhaltigkeitszertifizierung in Kombination mit zusätzlichen Sonderauflagen, de facto abgewürgt. Ursache hierfür ist der (verglichen mit früher) sehr geringe erzielbare Zuschuss, der aufgrund der erforderlichen NH-Klasse zudem an einen unübersichtlichen Zertifizierungsprozess und schwer abschätzbare zusätzliche Baukosten geknüpft ist.

Mit dem Startschuss des Förderprogramms Klimafreundlicher Neubau zum 01.März 2023 kehrt wieder Leben in die Neubauförderung zurück. Ab sofort können Bauherren ohne aufwendige Nachhaltigkeitszertifizierung von den günstigen KfW-Konditionen profitieren. Stattdessen müssen neben den üblichen KfW-40-Kriterien zusätzlich Treibhausgasemissionen eingehalten werden. Der finanzielle Vorteil ergibt sich dabei unter anderem durch die enormen Zinsvorteile bei Kreditaufnahme über die KfW. 

Welche Kostenvorteile zu erzielen sind, rechnen wir auf Basis von zwei realen Projekten aus unserem Tagesgeschäft vor.

Beispiel 1: Nichtwohngebäude: KiTa, 1.000m² Nettogrundfläche, kommunaler Bauherr

         
  Randbedingungen      
  • Möglicher Kreditbetrag: 2000 € pro Quadratmeter = 1.800.000 €  
  • Angenommene Kreditlaufzeit: 10 Jahre      
  • KfW-Zinsvorteil: ca. 2,5%      
  • Nutzungsdauer des Gebäudes: 40 Jahre      
  • Heizung: Wärmepumpe mit Fußbodenheizung    
  • Warmwasserbereitung: Elektrische Durchlauferhitzer    
         
  Berechnung des finanziellen Vorteils      
  Zinsvorteil   240.000 €  
  Förderzuschuss Neubau   90.000 €  
  Förderzuschuss Fachplanung   5.000 €  
  Mehraufwand Gebäudehülle   -70.000 €  
  Mehraufwand Lüftungstechnik   -100.000 €  
  Mehraufwand Photovoltaik   -45.000 €  
  Unmittelbarer finanzieller Vorteil   120.000 €  
         

Darüber hinaus erhält der Bauherr quasi gratis eine bessere Gebäudehülle, Lüftungstechnik sowie Photovoltaik im Gegenwert von 215.000 €. Zusätzlich sind Einsparungen von 160.000 € an Betriebskosten über die Nutzungsdauer von 40 Jahren zu erwarten.

 

Beispiel 2: Wohngebäude: Studentenwohnheim, 24 Apartments, privater Bauherr

         
  Randbedingungen    
  • Möglicher Kreditbetrag: 100.000 € pro WE = 2.400.000 €    
  • Angenommene Kreditlaufzeit: 10 Jahre    
  • KfW-Zinsvorteil: ca. 3,5%      
  • Nutzungsdauer des Gebäudes: 40 Jahre    
  • Heizung: Fernwärme      
  • Warmwasserbereitung: Fernwärme      
         
  Berechnung des finanziellen Vorteils      
  Zinsvorteil   450.000 €  
  Förderzuschuss Neubau   0 €  
  Förderzuschuss Fachplanung   20.000 €  
  Mehraufwand Gebäudehülle   -160.000 €  
  Unmittelbarer finanzieller Vorteil   310.000 €  
         

Darüber hinaus erhält der Bauherr quasi gratis eine bessere Gebäudehülle im Gegenwert von 160.000 €. Zusätzlich sind Einsparungen von 40.000 € an Betriebskosten über die Nutzungsdauer von 40 Jahren zu erwarten.

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Die Beispiele belegen, dass die Ausarbeitung cleverer Energie- und Förderkonzepte durch Energie-Effizienz-Experten wieder einen echten Mehrwert für Bauherren im Neubaubereich bieten – in vielen Fällen sogar ohne die Berücksichtigung geringerer Betriebskosten. Somit profitieren nicht nur die Eigennutzer der Gebäude, sondern auch Bauträger und Vermieter. 

Ob sich die Errichtung eines Gebäudes im förderfähigen KfW-40-Standard lohnt, kann im Rahmen eines Energiekonzepts geklärt werden. Diese werden häufig im Rahmen einer vom Bundesamt für Wirtschaft geförderten Neubauberatung bis zu 80% bezuschusst.

Abschließend lässt sich festhalten, dass mit den neuen Förderrichtlinien der Neubau wieder an Attraktivität gewinnt, da die Gesamtbaukosten sinken.